Rund- Das Fußballmagazin/ Kolumne

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Die Revanche ist geglückt
Die Fußball-Europameisterschaft mit dem frühen Achtelfinal-Aus ist ebenso Geschichte wie Ex-Bundestrainer Jogi Löw. Jetzt ist Hansi Flick der Chef und alle erwarten eine Entwicklung wie vor 2 Jahren bei den Bayern, als Flick übernahm und die Saison mit sechs Titeln beendete. Was macht die „neue“ Nationalmannschaft? Kolumne von Samira Samii

 

SamiraSamiiNovember

Sportmanagerin & Rund-Kolumnistin Dr. Samira Samii

Das frühe Achtelfinal-Aus bei der EM ist lange schon Geschichte. Die blamable Niederlage gegen Nordmazedonien erscheint aus dem letzten Jahrhundert. Und selbst unser Bundes-Jogi Löw ist lange Vergangenheit. Es kam die Zeit des Umbruchs und in diesem Jahr vor allem des Trainerumbruchs. Jogi Löw hatte seinen Rücktritt bereits Monate vor der EM angekündigt und ist zu seinem Wort gestanden nach der EM aufzuhören. Der seinerzeit erfolgreichste Vereinstrainer Hansi Flick hatte nach sechs Titeln in einer Saison keine Lust mehr auf interne Kämpfe bezüglich der Transfers. Und der erfolgreichste und begehrteste Jungtrainer Julian Nagelsmann wurde zum teuersten Trainertransfer aller Zeiten, ohne je zuvor einen Titel gewonnen zu haben. Also fügte sich was zusammen gehört. Hansi Flick tritt die Nachfolge von Jogi Löw an. Er war ebenfalls Weltmeistertrainer 2014 und wird nach seiner 6-Titel-Saison die Nationalmannschaft schnell wieder auf Kurs bringen. Julian Nagelsmann ist jung, dynamisch und anscheinend ein Menschenversteher wie Flick und hält so das Starensemble in München bei Laune und Erfolg. Es sind dieses Mal eben nicht die bestmöglichen Trainer, sondern die besten Trainer!

Dieses Mal ging es mit der deutschen Fußballnationalmannschaft also wieder gegen Nordmazedonien. Gegen genau diese Mannschaft, die uns noch vor einigen Monaten eine der schmerzvollsten Niederlagen zufügte. Hansi Flick ist seit vier Spielen an der Macht und hat noch eine blütenreine Weste. Deutschland hat am 11.10.2021 Normazedonien mit 4:0 geschlagen und sich damit revanchiert, rehabilitiert und für die Winter-WM in Qatar qualifiziert.

Lange Zeit hatte die DFB-Auswahl aber wieder einmal einen schweren Stand und erst in der zweiten Hälfte wurde es besser. In der ersten Halbzeit war es manchmal ein bisschen wild, bemerkte Hansi Flick im Interview nach dem Spiel. Es war wild, weil die Präzision gefehlt hat und wir hatten Glück, weil es „nur“ Nordmazedonien war und wir in dieser Phase kein Gegentor bekommen haben. Aber die Einstellung hat gepasst, wie schon im Spiel gegen Rumänien. Der Siegeswille war da und in der zweiten Halbzeit kamen die Pässe dann auch wieder sehr genau an. Um an die Weltspitze zurückzukommen, müssen wir noch einige Dinge verbessern und wir haben nicht mehr viel Zeit, bemerkte Lean Goretzka richtig nach dem Spiel, aber er fügte hinzu, da ist kaum jemand besser als Hansi, das zu schaffen. Das 1:0 markierte Kai Havertz und sein Vereinskollege von Chelsea, Timo Werner legte das 2:0 und das 3:0 nach. Zweimal Müller und einmal Gnabry hatten vorbereitet, ehe unser Nachwuchsstar, Jamal Musiala, das 4:0 erzielt. 194 Tage nach der peinlichen 1:2-Niederlage hat sich die deutsche Nationalmannschaft erneut lange die Zähne ausgebissen, aber am Ende verdient und standesgemäß 4:0 gewonnen.

So wie ich Hansi Flick kenne und nach seinem unglaublichen und legendären Einstand als Chef-Trainer bei den Bayern glaube ich wirklich, dass er der einzige ist, der die Mannschaft in kürzester Zeit wieder an die internationale Spitze heranführen kann. Das Spielermaterial ist im Tor und  Mittelfeld hervorragend mit einigen Spielern auf Weltklasseniveau. In diesen Bereichen herrscht ein hochklassiges Überangebot an super Spielern. In der Verteidigung und vor allem bei den Außenverteidigern haben wir ein großes Problem. Hier werden wir in absehbarer Zeit auch keinen Weltklassespieler, wie Philipp Lahm mehr bekommen. Hier muss sich Flick etwas einfallen lassen! Und im Sturmzentrum steht und fällt alles mit der Form von Timo Werner oder unserem neuen Hoffnungsträger Karim Adeyemi.

Es werden spannende 14 Monate bis zur WM! Aber Bundestrainer Flick wird es schaffen!

Quelle: Rund- Das Fußballmagazin/03.11.2021
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