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Wie der FC Bayern den Rückstand drehte
Das denkwürdige 5:2 der Münchner gegen die TSG Hoffengeim analysiert RUND-Kolumnistin Samira Samii im Interview

Samira Samii Sport-Managerin & Rund-Kolumnistin

Samira Samii Sport-Managerin & Rund-Kolumnistin

RUND: Frau Samii, sind sie häufig in der Allianz Arena?

Samira Samii: Ja, denn in München fühle ich mich mir sehr wohl wenn ich in Deutschland bin. Der FC Bayern ist schon ein gigantisch gut geführter und erfolgreicher Verein seit vielen Jahrzehnten, aber mein Job bringt mich natürlich auch in viele andere Stadien. Auch in Leipzig, Frankfurt und auf Schalke wird zur Zeit gut gearbeitet.

RUND: Es war heute der früheste 0:2 Rückstand des FC Bayern München seit 41 Jahren. Wie haben Sie das Spiel erlebt?

Samira Samii: Wir sind kaum aus dem VIP-Bereich raus und auf unsere Plätze gegangen, da gab es schon einen Elfmeter gegen die Bayern und es stand nach 3 Minuten schon 0:1. Nach 12 Minuten haben die Bayern in der Abwehr nicht gut aufgepasst, waren nicht aggressiv genug, haben den Hoffenheimern etwas viel Raum gelassen und es stand 0:2. Jede andere Mannschaft wäre nach so einem Start nervös geworden, hätte Fehler gemacht und wäre vielleicht auseinandergebrochen. Nicht der FC Bayern! Die Coolness und Unaufgeregtheit der Bayern Spieler war eine Demonstration des Vertrauens in die eigene Stärke. Noch vor der Halbzeit glich Bayern durch Tore von Lewandowski und Boateng aus. In der zweiten Halbzeit spielten die Bayern souverän weiter und Kingsley Coman und Arturo Vidal erzielten das 3:2 und 4:2. Heynckes rotierte mit seinen Stars und brachte kurz vor Schluss den dritten Ex-Hoffenheimer Sandro Wagner, der es ihm mit seinem ersten Bayern-Tor in der 90. Minute gedankt hat.

RUND: Denken Sie, dass es ein normales Bundesliga-Spiel war und der Sieg in dieser Höhe in Ordnung geht?

Samira Samii: Ein normales Bundesligaspiel geht normalerweise 1:0, 1:1 oder 2:1 aus. 5:2 ist nicht normal. Sie sagten vorhin selbst, dass es der früheste 0:2 Rückstand des FC Bayern seit 41 Jahren war. Wenn es etwas seit 41 Jahren nicht mehr gegeben hat, dann kann es nicht normal sein. Der Sieg in dieser Höhe geht in Ordnung, wenngleich sich Heynckes über 2 Gegentore ärgern wird, welche auf Unachtsamkeiten zurückzuführen sind. Auch Nagelsmann wird sich über 5 Gegentore ärgern, weil Hoffenheim zu lange zu gut mitgespielt hat und die Devensive etwas vernachlässigt hat.

RUND: Sie haben die beiden Trainer gerade angesprochen. Wie ist Ihre Meinung zu den Beiden und den unterschiedlichen Generationen?

Samira Samii: Heute war der jüngste Trainer der Liga beim ältesten Trainer der Bundesliga zu Gast und musste Lehrgeld zahlen. Was soll man über Jupp Heynckes sagen? Der Mann hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt und wurde mit dem Tripple 2013 unsterblich. In dieser Saison hat er die Bayern innerhalb kürzester Zeit umgekrempelt und wieder auf die Erfolgsspur gebracht. Und immer war er der sympathische Sportsmann. Nicht ohne Grund sagte Uli Hoeneß einmal, „Die vorzeitige Trennung von Heynckes 1991 war mein schwerster Fehler!“ Im Gegensatz hierzu spielt der jüngste Trainer Julian Nagelsmann erst seine zweite Saison mit Hoffenheim. Jung, erfolgreich, erfrischend und neu, aber eben erst seit zwei Jahren. Der Erfolg gibt ihm Recht, denn immerhin erreichte er mit einer guten Durchschnittsmannschaft ohne große Stars gleich die Championsleague. Wir werden in Zukunft noch viel über Julian Nagelsmann hören.

RUND: Frau Samii, wer wird neuer Bayern Trainer?

Samira Samii: Ich denke Bayern München hat doch einen guten Trainer. Die Spekulationen reißen nicht ab und es ist schon lustig, wer alles etwas neues weiß. Zuletzt hat sich ja sogar Fredi Bobic gemeldet, dass er etwas weiß, was er aber nicht preisgeben möchte. Meiner Meinung nach wäre Jupp Heynckes für ein weiteres Jahr die beste Lösung und er hätte noch zwei Möglichkeiten zum nächsten Tripple.

RUND: Was halten sie vom neuen Bayern Sandro Wagner?

Samira Samii: Er ist ein ganz besonderer Typ, der den Bayern in engen Spielen noch viel helfen kann. Mit Sandro Wagner hat Lewandowski auch mal die Möglichkeit sich etwas auszuruhen.

Quelle: Rund-Das Fußballmagazine/29.01.2018
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