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Nagelsmann macht die Bayern zum Meister
Ein Tag der Rekorde: Erst verliert Verfolger Leipzig, dann siegt der FCB mit 6:0 gegen Gladbach. Die Münchner holten den neunten Titel in Serie. Von Samira Samii.

 

Sportmanagerin & Rund-Kolumnistin Dr. Samira Samii beim FC Bayern

Sportmanagerin & Rund-Kolumnistin „Dr. Samira Samii“ beim FC Bayern

Die 31. Meisterschaft in der Vereinsgeschichte des FC Bayern ist perfekt! Die Münchner bauen damit ihre Titelserie in der Bundesliga weiter aus und schaffen die neunte Meisterschaft in Folge. Sie profitierten dabei von der Niederlage von Verfolger RB Leipzig und werden Meister bevor das eigene Spiel angepfiffen wird. Die Sachsen von Trainer Julian Nagelsmann mussten sich am Nachmittag mit 2:3 gegen Borussia Dortmund geschlagen geben und haben damit sieben Punkte Rückstand bei zwei verbliebenen Spielen auf die Bayern. Die Flick-Truppe ist damit bereits vor dem eigenen Spiel gegen Borussia Mönchengladbach nicht mehr vom ersten Platz zu verdrängen.

Und was machen die Bayern in ihrem ersten Spiel nach der gewonnenen Meisterschaft vom Nachmittag? Sie jagen ihre eigenen Rekorde und deklassieren Mönchengladbach im Top-Spiel am Abend mit 6:0! Das ist der FC Bayern. Das ist der unbedingte Erfolgswille. Das ist der Titelhunger obwohl man den Titel schon hat. Nur so wird man neun Mal in Folge Meister. Nur so wird man zur Legende. Und Robert Lewandowski macht sich ran den Jahrhundert Rekord von Gerd Müller zu brechen. Nur noch ein Treffer fehlt ihm zu einer historischen Großtat: Mit einem Dreierpack beim 6:0-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach schraubte der polnische Weltfußballer sein Torekonto auf 39. So viele Treffer schaffte in der Geschichte der Bundesliga nur der legendäre Gerd Müller in seiner Rekordsaison 1971/72, als er seine historischen 40 Tore erreicht hatte.

„Ich muss ruhig bleiben. Aber ich denke nicht groß über den Rekord nach, sondern mache einfach meinen Job“, sagte Lewandowski noch vor seiner verletzungsbedingten Zwangspause. „Lewy“ stellte mit seinen derzeit 39 Saisontoren einen neuen persönlichen Rekord und gleichzeitig einen neuen Rekord für einen ausländischen Stürmer auf. Lewandowski trifft in der zehnten aufeinanderfolgenden Saison zweistellig in der Bundesliga, das gelang bisher nur Gerd Müller (13 Saisons) und Manfred Burgsmüller (10). Jetzt fehlt ihm nur noch der Jahrhundertrekord vom „Bomber der Nation“! Beinahe 49 Jahre ist es her, dass Gerd Müller in der Saison 1971/72 für seinen legendären 40-Tore-Rekord sorgte. In dieser Saison könnte er tatsächlich von Robert Lewandowski abgelöst werden. Lewandowski und Müller haben eines gemeinsam, denn sie sind die besten Torschützen ihrer Zeit. Der „Bomber“ sicherte sich die Torjägerkrone (1967, 1969, 1970, 1972, 1973, 1974 und 1978) sieben Mal und Robert Lewandowski hat den Titel bisher fünf Mal gewinnen können. Zuletzt sicherte sich Lewandowski diesen Titel sogar zum dritten Mal in Serie und schaffte damit etwas, das zuvor einzig Gerd Müller gelungen war (1971/72 bis 1973/74) . Vier Torjäger-Kanonen in Serie wären hingegen ein absolutes Novum. Lewandowski könnte sich in dieser Saison also gleich zwei Müller-Rekorde schnappen.

Im ersten Spiel als Meister 2021 hat aber auch Manuel Neuer hat einen weiteren Bundesliga-Rekord erreicht. Im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach spielte Neuer zum 204. Mal zu Null und ohne Gegentor. Damit holt er seinen Rekord-Vorgänger und heutigen Chef Oliver Kahn ein und setzt sich gemeinsam mit dem „Titan“ an die Spitze dieser ewigen Bestenliste.

Und was kommt in der neuen Saison? – Es findet zusammen, was zusammen gehört. So lässt sich der Deal beschreiben, den der FC Bayern München Ende April perfekt gemacht hat: Julian Nagelsmann wird der neue Trainer des deutschen Rekordmeisters, löst damit Hansi Flick ab und unterschreibt einen Vertrag über fünf Jahre bis zum 30. Juni 2026. Der beste Verein Deutschlands angelt sich den wohl besten und begehrtesten jungen Trainer der Liga. Kein Wunder also, dass die Verantwortlichen des FCB hocherfreut über die gelungene Verpflichtung des Trainers von RB Leipzig sind. Herbert Heiner meint, dass Julian Nagelsmann für eine neue Trainergeneration steht und in jungen Jahren schon viel erreicht hat, während Oliver Kahn die lange Vertragslaufzeit hervorhebt.

So wie ich die Bayernbosse kenne freuen sie sich aus guten Grund. Sie haben sich den begehrtesten jungen deutschen Trainer für die nächsten fünf Jahre gesichert. Es war nach der Trennung von Hansi Flick die Optimallösung, die von allen gewünscht war. Brazzo Salihamidzic hat damit nie hinterm Berg gehalten, sondern hat dies schon immer angesprochen. Schon seit einigen Jahren ist klar welches Trainerjuwel hier heranwächst. Bereits 2016, im Alter von nur 28 Jahren, übernahm Nagelsmann das Amt des Cheftrainers bei der TSG Hoffenheim und führte die Mannschaft innerhalb weniger Jahre aus der Abstiegsregion bis in die Champions League. Vor zwei Jahren wechselte er zu RB Leipzig und auch mit den Sachsen war er höchst erfolgreich und schied dieses Jahr erst im Halbfinale in der Championsleague aus.

Es wird eine große Zukunft für den FC Bayern werden, wenngleich ich ein Fan von Hansi Flicks Leistung bin und es schade finde, dass der FC Bayern und Hansi Flick in Zukunft getrennte Wege gehen. Ich denke Hansi Flick beerbt im Sommer Jogi Löw und führt die Nationalmannschaft zu neuen Erfolgen und der FC Bayern jagt dann mit Julian Nagelsmann neue Rekorde. Aber eines sollte sich ändern –  Brazzo muss seinem neuen Cheftrainer vernünftige Spielerwünsche erfüllen, nicht so wie bei Flick!

Quelle: Rund- Das Fußballmagazin/ 10.05.21
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