SAMIRA SAMII ist Deutschlands einzige Spielerberaterin. Wie behauptet sie sich in der Machowelt Fußball? GALA fragte nach
Sie ist ehrgeizig und knallhart, aber mit Stil – Sie lebt in Monaco und Deutschland.
Mit vielen Fußball-Stars wie Zinedine Zidane gut befreundet.
Wie taff Samira Samii sein kann – auch zu sich selbst –, zeigt sich sofort. Die Füße in 14-Zentimeter- Gucci-High-Heels, schwebt die Spielerberaterin und Sportmanagerin in der Lobby des Münchner Hotels „Bayerischer Hof“ ein. Nichts an ihrem zielstrebigen Gang deutet darauf hin, dass sie am Vortag beim Weg aus dem Flieger umgeknickt ist und der bandagierte Knöchel immer noch höllisch schmerzt. Aber deshalb auf flache Schuhe umsatteln? No way! Die trage sie sonst nur beim Tennis, sagt die zierliche Samira Samii (sie trägt Größe XXS), lacht laut und herzlich. Im Sitzen tauscht sie dann doch den rechten Stiletto gegen eine Hermès-Pantolette.
Warum Fußballgrößen wie Klaus Augenthaler, Andreas Brehme oder FC-Chelsea-Spieler Willian der quirligen Samira Samii vertrauen, wird klar, sobald man länger mit ihr spricht.
SAMI I IST EINE MACHERIN,
eine Frau, die sich mit nichts weniger als dem Besten zufrieden geben will. „Bei Verhandlungen verstehe ich überhaupt keinen Spaß – ich glaube, ich bin viel härter als meine männlichen Kollegen. Es gibt im Fußball ja nicht nur Beckhams und Beckenbauers, die lebenslang ausgesorgt haben. Viele müssen mit dem zurechtkommen, was sie in jungen Jahren verdienen. Und ich sorge dafür, dass sie gute Deals erhalten“, sagt sie streng. Sechs Sprachen spricht die gebürtige Iranerin, deren Mutter aus der persischen Königsfamilie stammt, fließend. Mit einer Mini- Einschränkung: „Auf Spanisch kann ich keine Geschäftsverträge schreiben.“ Samira Samii versteht etwas von Fußball, auch wenn viele Männer das erst nicht glauben wollen. „Ein ehemaliger Weltmeister hat mal zu mir in einer großen Runde gesagt: ‚Wenn du mit deinen High Heels einen Ball in eine Waschmaschine schießen kannst, dann werde ich Spieler von dir nehmen.‘ Was für ein respektloser Spruch“, sagt sie empört. Heute werde ihr mehr Wertschätzung entgegengebracht, auch und gerade von Experten wie dem ehemaligen Präsidenten des DFB: „Theo Zwanziger hat bei einem gemeinsamen TV-Auftritt gesagt, dass er von meiner Fachkompetenz begeistert sei. Das hat mich sehr gefreut.“
Ihr Business hat Samira Samii von der Pike auf gelernt. „Begonnen habe ich Anfang 2007 als Marketing-Managerin des FC Ingolstadt. Im Herbst des gleichen Jahres hat mir mein heutiger Chef-Scout, der tunesische Ex-Profi Bouraoui Ben, in einem Crashkurs alles beigebracht, was man wissen muss, z. B. wie man eine taktische Formation erkennt.“ Mittlerweile führt Samira Samii ihre eigene Firma, berät bei Transfers und Vertragsverlängerungen, tütet Werbeverträge ein.
IST SIE EINE BEDROHUNG
für echte Spielerfrauen? Dass Samira Samii, zu der wirklich jeder Mann im „Bayerischen Hof“ herüberlinst, vielen Gattinnen ein Dorn im Auge ist, kann man sich vorstellen. „Im Laufe meines Berufslebens gab es schon das eine oder andere Mal die Situation, dass ich die Zusammenarbeit mit bekannten Fußballprofis beenden musste, weil ihre Partnerinnen ihre Emotionen nicht unter Kontrolle hatten.“ Für sie selbst wäre ein Kicker keine Verlockung. „Ich brauche keine berühmte Persönlichkeit neben mir, um weiterzukommen“ sagt Samira Samii, lacht und entschwindet. Natürlich nicht, ohne vorher wieder in ihren High Heel zu schlüpfen.
Quelle: Gala/Nr.25/16.06.2016/MARTINA OCHS
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