Nous sommes Paris!
Eigentlich wollte die Sportmanagerin Samira Samii, Ihr Mandant, der FC Bayern Torwarttrainer Uwe Gospodarek und einige andere Gäste das Länderspiel zwischen Frankreich und Deutschland gemeinsam anschauen und später fachsimpeln. Doch alles kam anders und aus einer Sportveranstaltung wurde Politik, Terror und große Trauer.
RUND: Wie haben Sie das Spiel zwischen Frankreich und Deutschland und vor allem die traurigen Vorkommnisse erlebt? Samira Samii: Wir wollten mit Freunden einen schönen Fußballabend erleben, mit dem neuen Kooperationspartner Skyler & Walt feiern und alles kam ganz anders. Als der erste Knall im Fernsehen zu hören war haben wir noch diskutiert, ob es im Stadion war oder außerhalb oder ob es Pyrotechnik war oder eine Bombe. Ich habe mich sofort an die traurigen Vorkommnisse von „Charlie Hebdo“ erinnert. Schnell war uns klar, dass es mehr als ein Feuerwerksköper sein musste. Gegen Ende des Spiels war dann die traurige Wahrheit klar, nur das immense Ausmaß noch nicht. Ich bin geschockt, sprachlos und für mich tritt das Ergebnis völlig in den Hintergrund. Uwe Gospodarek: Aus Spaß und Freude wurde schnell bitterer Ernst. An diesem Tag gab es zunächst eine Bombendrohung im Hotel der deutschen Nationalmannschaft, dann das Spiel und am Ende Terror und Trauer. Alles erinnerte mich an den 11. September und von Minute zu Minute wurden mehr traurige Fakten bekannt.
RUND: Haben Sie Bekannte oder Freunde im deutschen Team, im Stadion oder in Paris? Samira Samii: Ich kenne fast alle in der Nationalmannschaft aber einen persönlicheren Kontakt habe ich vor allem mit Jérôme Boateng. Aber ich habe viele Freunde und Verwandte in Paris. Ich habe einen Teil meiner Kindheit in Paris verbracht und deswegen war der Abend für mich besonders emotional. Als ich später die Bilder im Fernsehen gesehen hatte zitterten meine Knie und es vermischten sich die schönen Bilder meiner Kindheit in Paris mit den aktuellen Horrorszenen. Mes pensées sont avec les victimes. Nous prions pour Paris! Uwe Gospodarek: Ich kenne alle ehemaligen U21-Nationalspieler, wie Kevin Trapp, Sebastian Rudy und Bernd Leno sowie viele vom Betreuer- und Trainerteam und natürlich auch alle Bayern-Spieler aus meinem Verein. Ich finde es beeindruckend, dass auch die französische Nationalmannschaft sich mit der deutschen Mannschaft solidarisch gezeigt hat und gemeinsam die ganze Nacht im Stadion verbracht hatten. Ich bin in diesen schweren Stunden mit meinen Gedanken bei den Opfern, den Angehörigen und bei unserer Nationalmannschaft. RUND: Denken Sie, dass das Spiel zwischen Deutschland und Holland in Hannover stattfinden sollte? Samira Samii: Ich denke man darf dem Terrorismus nicht weichen. Man muss klare Zeichen setzen, dass unsere westliche Welt nicht dem Terror weichen darf. Ebenfalls bin ich der Meinung, dass die Verantwortlichen in Hannover genügend für die Sicherheit der Stadt und des Stadions tun werden. Uwe Gospodarek: Es ist eine sehr schwierige und sportpolitische Frage. Ich denke man sollte nicht in die Knie gehen vor dem Terrorismus und geschlossen gegen den Terrorismus vorgehen und Stärke zeigen. In Hannover wird bestimmt genügend für die Sicherheit getan. RUND: Sie sind Torwarttrainer beim Bayern Nachwuchs. Kann man die Nachwuchsspieler auf eine solche Situation vorbereiten? Uwe Gospodarek: Man kann die jungen Spieler nicht auf solche Situationen vorbereiten. Sie sollen sich voll und ganz auf den Sport konzentrieren. Man hofft immer, daß so etwas wie gestern nie passiert. Es ist das schlimmste was den Spielern und dem Sport passieren kann.
Samira Samii, Uwe Gospodarek und Skyler & Walt: „Nous sommes Paris!“
RUND verzichtet heute auf fachliche Fragen und ist mit seinen Gedanken bei den Opfern der Angriffe
Quelle: Rund- Das Fußballmagazin/15.11.2015
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