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Bundesliga – Ausnahmefrau in der Bundesliga

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Samira Samii – Sportmanagerin

Samira Samii ist die einzige Frau, die in der Bundesliga als Spielerberaterin arbeitet. Die Deutsch-Perserin kämpft mit Vorurteilen, punktet aber durch ihren multikulturellen Hintergrund im globalisierten Fußball.

Sie wirkt fehl am Platz. Diese zarte Person in ihrem Designer-Outfit, den High Heels, der extravaganten Schminke. Die so wohlerzogen und höflich und in sechs Sprachen antworten kann. Die von Hause aus viel Geld besitzt und eigentlich nicht arbeiten müsste. Das alles will so gar nicht in unsere (deutsche) Vorstellung vom Volkssport Fußball passen, einer Welt voller verschwitzter Trikots, Bier und platten Sprüchen. „In kaum einer anderen Sportart kannst du deine Gefühle so ausleben, aus dir rausgehen, Stress abbauen und Probleme vergessen,“ erklärt Samira Samii ihre Leidenschaft für Fußball. „Für mich stellt es einen sehr großen Reiz dar, gerade als junge Frau in einer ausgesprochenen Männerdomäne Fuß zu fassen und erfolgreich zu sein.“ Samii arbeitet als Spielerberaterin.

Testfrage vor Verhandlung

Etwa 140 sind in Deutschland in dieser Branche tätig, die 36-Jährige ist die einzige Frau. Sie vertritt unter anderem als PR- und Marketing-Managerin den tunesischen Nationalspieler Sami Allagui, der in der Bundesliga für Hertha BSC Berlin spielte. Sie ist Botschafterin der Stiftung des deutschen Nationalspielers Per Mertesacker und berät den ehemaligen Weltmeister Andreas Brehme sowie den früheren Bayern-Profi und heutigen Trainer Ciriaco Sforza. Darüber hinaus kooperiert sie mit dem Management des Rekordnationalspielers Lothar Matthäus.
„Am Anfang war es sehr hart, und ich musste mit meinen High-Heels über viele kleine und große Steine springen, die mir in den Weg gelegt wurden“, erklärt die Deutsch-Iranerin. Immer mal wieder testen Funktionäre, Manager oder Kollegen sie. „Dann soll ich eine Regel erklären oder werde nach dem System gefragt, das der Trainer spielen lässt.“ Keine wirkliche Herausforderung für Samira Samii, die mit einem ehemaligen Bundesligaprofi verheiratet war und andere bekannte Spieler zu ihrem Freundeskreis zählt.

Kontakte in alle Welt

Samira Samii

„Die iranische Fußballlegende Ali Daei kenne ich schon seit ewiger Zeit. Und Hossein Kalani, der in den 70er Jahren wegen seiner extremen Kopfballstärke nur der goldene Kopf genannt wurde, nenne ich sogar Onkel Hossein.“ Ihr Vater, ein renommierter und weltbekannter Augenchirurg, hat viele prominente Nationalspieler aus Persien und dem mittleren Osten als Patienten. Sogar Stars wie Diego Maradona waren schon bei ihm in Behandlung. Ihre Mutter stammt aus dem persischen Hochadel.
Für ihre Arbeit als Chefin einer Sportmarketing-Agentur ist das alles von Vorteil. „Im Mittleren Osten habe ich durch meine Familie exzellente Kontakte zu Spielern, Vereinen und den jeweiligen Föderationen.“ Ihr Spieler-Scout hat beste Verbindungen nach Tunesien, Nordafrika und zu sämtlichen arabischen Ländern. In Nord- und Südamerika arbeitet sie mit verschiedenen Anwaltskanzleien zusammen. „Und ich selbst pflege sehr gute Kontakte in Deutschland, Frankreich, Belgien, Türkei, Spanien und der Schweiz.“
Fast immer kann sich Samii in der jeweiligen Landessprache unterhalten. Sie spricht fließend Englisch, Deutsch, Französisch, Farsi, Italienisch und Spanisch. Geboren ist sie in Teheran, aufgewachsen jedoch in Kanada und Frankreich. Ihr Sport-Management-Studium hat sie in Deutschland absolviert. Als Marketing-Managerin hat Samii Erfahrung beim Zweitligisten FC Ingolstadt und dem unterklassigen Klub Arminia Hannover gesammelt.

Unterschiedliche Wahrnehmung

In den arabischen Ländern oder in Südamerika müsse man Geduld aufbringen, um Beziehungen aufzubauen, weiß Samii. „Für ein kurzes ‚Hallo‘ benötigt man in diesen Ländern teilweise sehr viel Zeit.“ In Deutschland und Nordamerika dagegen gelte: „Time is money. Man muss schnell zum Punkt kommen.“ Dabei sei ihr aufgefallen, dass sie ganz unterschiedlich als Spielerberaterin und -Managerin wahrgenommen werde.
„Im mittleren Osten, den arabischen Ländern sowie der Golfregion und auch in Spanien und Italien werden Frauen im Fußball als ebenbürtige Geschäftspartner angesehen“, sagt Samii, die in den letzten Jahren lediglich zwei Spielberaterinnen – eine Französin und eine Saudi Araberin – kennengelernt hat. Als Frau werde man in diesen Regionen bei Verhandlungen respektiert und akzeptiert, was in Deutschland meistens nicht der Fall sei. Ähnlich, erzählt Samira Samii, sei es mit ihrem Aussehen. „In vielen Ländern ist es normal, dass Frauen ihre Weiblichkeit sowohl privat als auch geschäftlich inszenieren.“

In Deutschland reagierten viele Entscheidungsträger eher ängstlich. Das sei auch noch heute so, obwohl sie bereits seit sieben Jahren im deutschen Fußball arbeitet. Ihrem Beruf will Samira Samii auch treu bleiben. Denn sie hat noch ein ehrgeiziges Ziel: „Ein Traum für mich wäre es, später einmal Sportdirektorin eines Bundesliga-Vereins, gerne auch der zweiten Liga, zu werden.“

Samira Samii spricht sechs Sprachen fließend

„Die iranische Fußballlegende Ali Daei kenne ich schon seit ewiger Zeit. Und Hossein Kalani, der in den 70er Jahren wegen seiner extremen Kopfballstärke nur der goldene Kopf genannt wurde, nenne ich sogar Onkel Hossein.“ Ihr Vater, ein renommierter und weltbekannter Augenchirurg, hat viele prominente Nationalspieler aus Persien und dem mittleren Osten als Patienten. Sogar Stars wie Diego Maradona waren schon bei ihm in Behandlung. Ihre Mutter stammt aus dem persischen Hochadel.
Für ihre Arbeit als Chefin einer Sportmarketing-Agentur ist das alles von Vorteil. „Im Mittleren Osten habe ich durch meine Familie exzellente Kontakte zu Spielern, Vereinen und den jeweiligen Föderationen.“ Ihr Spieler-Scout hat beste Verbindungen nach Tunesien, Nordafrika und zu sämtlichen arabischen Ländern. In Nord- und Südamerika arbeitet sie mit verschiedenen Anwaltskanzleien zusammen. „Und ich selbst pflege sehr gute Kontakte in Deutschland, Frankreich, Belgien, Türkei, Spanien und der Schweiz.“
Fast immer kann sich Samii in der jeweiligen Landessprache unterhalten. Sie spricht fließend Englisch, Deutsch, Französisch, Farsi, Italienisch und Spanisch. Geboren ist sie in Teheran, aufgewachsen jedoch in Kanada und Frankreich. Ihr Sport-Management-Studium hat sie in Deutschland absolviert. Als Marketing-Managerin hat Samii Erfahrung beim Zweitligisten FC Ingolstadt und dem unterklassigen Klub Arminia Hannover gesammelt.

Unterschiedliche Wahrnehmung

In den arabischen Ländern oder in Südamerika müsse man Geduld aufbringen, um Beziehungen aufzubauen, weiß Samii. „Für ein kurzes ‚Hallo‘ benötigt man in diesen Ländern teilweise sehr viel Zeit.“ In Deutschland und Nordamerika dagegen gelte: „Time is money. Man muss schnell zum Punkt kommen.“ Dabei sei ihr aufgefallen, dass sie ganz unterschiedlich als Spielerberaterin und -Managerin wahrgenommen werde.
„Im mittleren Osten, den arabischen Ländern sowie der Golfregion und auch in Spanien und Italien werden Frauen im Fußball als ebenbürtige Geschäftspartner angesehen“, sagt Samii, die in den letzten Jahren lediglich zwei Spielberaterinnen – eine Französin und eine Saudi Araberin – kennengelernt hat. Als Frau werde man in diesen Regionen bei Verhandlungen respektiert und akzeptiert, was in Deutschland meistens nicht der Fall sei. Ähnlich, erzählt Samira Samii, sei es mit ihrem Aussehen. „In vielen Ländern ist es normal, dass Frauen ihre Weiblichkeit sowohl privat als auch geschäftlich inszenieren.“

In Deutschland reagierten viele Entscheidungsträger eher ängstlich. Das sei auch noch heute so, obwohl sie bereits seit sieben Jahren im deutschen Fußball arbeitet. Ihrem Beruf will Samira Samii auch treu bleiben. Denn sie hat noch ein ehrgeiziges Ziel: „Ein Traum für mich wäre es, später einmal Sportdirektorin eines Bundesliga-Vereins, gerne auch der zweiten Liga, zu werden.“

Quelle: Deutsche Welle / 19. Dec 2013 – Sara Wiertz

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