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„Der Abstieg des VfB tut mir sehr weh“
Giovane Elber spricht über sein Leben in der Rinderfarm in Brasilien und seine Ex-Klubs VfB Stuttgart und Bayern München.

Giovane-SamiraGiovane Elber am 34. Spieltag in München. Dieses Interview hat uns seine Marketing-Managerin und RUND-Kolumnistin Samira Samii ermöglicht

RUND: Herr Elber, wie häufig kommen Sie nach Deutschland?
Giovane Elber: Alle ein oder zwei Monate komme ich nach Deutschland. Ich habe immer noch einige gute Freunde hier und immer wenn sie und ich Zeit haben komme ich gerne nach Deutschland. Ich mag Deutschland immer noch sehr gerne und ich hatte eine wunderschöne Zeit hier.

RUND: Wie muss man sich Ihr Leben auf der Rinderfarm in Brasilien vorstellen?
Giovane Elber: Meine Rinderfarm ist ungefähr 1.700 Kilometer von unserer Heimatstadt Londrina entfernt und liegt im Landesinneren. Ich habe schon während meiner aktiven Laufbahn damit angefangen und habe heute ungefähr 5.500 Rinder. Auf meiner Rinderfarm stehe ich um 5 Uhr morgens auf und gehe um 6 Uhr mit meinen Pferden raus und schaue wie alles läuft oder was man verbessern muss. Meistens geht das bis 10 oder 11 Uhr und dann wird es zu warm um zu reiten und zu arbeiten. Mittags sind wir dann auf der Farm und von 16 Uhr bis 19 Uhr gehen wir noch mal mit den Pferden raus. Am Abend ist dann nach einem harten Tag um 20 Uhr Schluss. Ich liebe es dort zu sein ohne Telefon, Handy und manchmal auch ohne Strom. Am Abend und in der Nacht ist es ein schöner Sternenhimmel und man hört nur die Tiere da draussen.

RUND: Worum kümmert sich die Giovane-Elber-Stiftung?
Giovane Elber: Die Giovane Elber Stiftung habe ich noch während meiner Zeit beim VfB Stuttgart gegründet. Seit 22 Jahren haben wir bereits die Stiftung und es geht um Kinder in den Favelas in Brasilien. Wir unterstützen die Kinder, dass sie nicht auf der Straße bleiben, genügend gesundes Essen bekommen und bieten ein gutes Programm vor und nach der Schule. Ziel ist es,  den Kindern eine Chance zu bieten und sie von der Straße zu holen.

RUND: Als Sie zum VfB Stuttgart kamen, ist es richtig, dass sich Fredi Bobic um Sie gekümmert hat?
Giovane Elber: Fredi hat mir schon sehr geholfen. Er kommt aus Stuttgart, kennt die ganze Region und hatte vorher schon bei den Stuttgarter Kickers gespielt. Ich kam damals ganz jung aus der Schweiz und er und seine ganze Familie hat mir und unserer ganzen Familie sehr geholfen. Fredi ist mein bester Kumpel, den ich im Fußball habe.

RUND: Was denken Sie über den Abstieg des VfB?
Giovane Elber: Das tut mir sehr weh, dass es mit dem VfB so weit gekommen ist und er am letzten Spieltag tatsächlich abgestiegen ist. Auf der anderen Seite muss man auch sehen, dass der VfB in den letzten drei oder vier Jahren immer wieder Probleme hatte und es nicht mehr ganz rund lief. Die Fans, das Stadion und die Sponsoren eigentlich passt alles perfekt für einen Bundesligisten und der Verein ist gesund. Nur sportlich gibt es Probleme. Natürlich hoffe ich, dass der VfB aus den Fehlern lernt und in der nächsten Saison gleich wieder aufsteigt.

RUND: Fiebern Sie mit dem VfB genauso mit wie mit dem FC Bayern?
Giovane Elber: Ja, ich fiebere mit beiden Vereinen mit. Der VfB war mein erster Verein hier in Deutschland und natürlich hängt da auch mein Herz. Ich weiß wie das ist in Stuttgart und in der ganzen Region. Die Stadt und die Region brauchen einen VfB in der Bundesliga. Beim FC Bayern ist es natürlich ein bisschen anders. Hier in München habe ich sechs Saisons gespielt und durfte viele Erfolge feiern. Wir haben die Champions League gewonnen und natürlich ist das anders wie beim VfB.

Vielen Dank Herr Elber.
Gerne, es hat viel Spaß gemacht.

Quelle: Rund- Das Fußballmagazin/16.05.2016
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