Samira Samii: Allez les Bleus!
Interview mit Sportmanagerin Samira Samii, die während der Weltmeisterschaft für einige Sender auch als TV-Expertin und Interviewpartnerin auftrat.
Frau Samii, wie haben Sie das Finale erlebt?
Samira Samii: Vor dem Finale haben bestimmt die meisten Fans und Experten auf Frankreich gesetzt und nur wenige haben wahrscheinlich ernsthaft auf Kroatien getippt. Zumal die Kroaten dreimal in Folge über die Verlängerung gehen mussten und somit 90 Minuten, also ein ganzes Spiel mehr in Knochen hatten. Aber die Kroaten sind mit viel Kampf und großem Einsatz bis ins Finale gekommen und genau so haben sie auch das Finale gespielt. Über lange Zeit haben die Kroaten das Spiel im Griff gehabt, mehr Ballbesitz gehabt und sich Chancen erarbeitet. Und das war eben die Überraschung. Es war lange nichts zu sehen von den 300 Millionen Griezman, Pogba und Mbappe. Der Siegeszug der Franzosen wurde durch eine Schwalbe von Griezman und ausgerechnet durch ein Eigentor des kämpfenden Mario Mandzukic eingeleitet. Die Kroaten haben mit großem Kampfgeist und Einsatz gezeigt was möglich ist und sie sind die Sieger der Herzen bei dieser WM. Aber verdienter Weltmeister wurde Frankreich!
Wo haben Sie das Spiel gesehen, waren Sie in Russland mit dabei?
Samira Samii: Nein, zum Finale leider nicht. Oder soll ich sagen Gott sei Dank nicht? Ich war bereits im Urlaub und bei Geschäftsterminen in Süd-Frankreich. Das Finale haben wir mit guten Freunden in Saint Tropez gesehen und die Begeisterung war riesig. Es erinnerte mich sehr an unser Sommermärchen 2006 und an 2014 als Deutschland Weltmeister wurde. Ganz Saint Tropez war eine einzige Fanmeile. Alles war blau, weiß und rot. Flaggen, Autokorsos und bengalische Feuer in den ganzen Stadt. Die Stimmung war südländisch und überschwänglich.
Was sind Ihre Eindrücke von der WM in Russland?
Samira Samii: Ich durfte während der WM drei Mal als Expertin nach Russland reisen und habe einige Spiele live gesehen. Die Stimmung war riesig und Russland erwies sich als sehr guter Gastgeber. Natürlich war es klasse, dass Russland dann auch so lange im Turnier blieb. Eine sogenannte Übermannschaft habe ich während dieser Weltmeisterschaften aber nicht gesehen. Die großen Mannschaften, Favoriten und Stars sind alle schon sehr früh aus dem Turnier ausgeschieden. Das war vielleicht die größte Überraschung. Am Ende haben wir einen würdigen, mit vielen Stars gespickten Weltmeister und mit Luka Modric einen schüchternen Weltstar, der bester Spieler des Turniers wurde. Kylian Mbappe wurde bester Nachwuchsspieler und Harry Kane Torschützenkönig. – Vielleicht kommt auch bald wieder die Zeit der Engländer.
Quelle/ Rund- Das Fußballmagazin/18.07.2018
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