ZDF-Doku „Plötzlich im Flutlicht“ über Spielerfrauen
Osnabrück. Das ZDF-Doku-Format „37 Grad“ beschäftigt sich heute Abend mit Spielerfrauen. Cathy Hummels ist die bekannteste Protagonistin in „Plötzlich im Flutlicht“.
Spielerfrauen gelten als das ansehnliche Accessoire der Stars: Hübsch und hohl. Schließlich hat jeder noch so schlichte Kicker ein schickes Mädel an seiner Seite – und deswegen meinen etliche nicht minder tumbe Internetnutzer, sie aus der Anonymität des Netzes heraus verspotten und beschimpfen zu können. Cathy Hummels, Ehefrau von Nationalspieler Mats Hummels, ist daran nicht ganz unschuldig – dieses Maß an Hass aber hat sie ganz sicher nicht verdient. Sie ist eine der drei Protagonistinnen im Film von Ursula Hochreiter.
Die zweite ist so ganz anders als Cathy Hummels: Katja Baumgart, Ehefrau von Steffen Baumgart, ist so bodenständig wie man es nur sein kann, arbeitet in Geschäftsstelle von Union Berlin und hat rein gar nichts von dem, was man mit dem Begriff Spielerfrau verbindet.
Knallharte Spielerberaterin
Und dann ist da noch Samira Samii. Die aus dem Iran stammende Geschäftsfrau ist knallharte Spielerberaterin, hat Augenthaler, Elber und Vogts gemanagt, ist zeigefreudig, was ihren Wohlstand angeht und so gut aussehend, dass sie von Spielerfrauen zum Teil mit Eifersuchtsattacken überzogen wird. Dass innerhalb weniger Minuten immer wieder ihre High Heels ins Bild geschnitten werden, gehört zu den ärgerlichen Aspekten des Films. Denn Samira Samii ist vielleicht nicht die Sympathieträgerin dieses Films, wohl aber seine interessanteste Erscheinung.
Und sie hat mit Cathy Hummels eines gemeinsam: Das im Laufe der Jahre gewachsene Misstrauen gegenüber den Medien. Fragen lassen sie sich gern vor einem Interview vorlegen und allzu nah an sich heran lassen sie auch niemanden. Cathy Hummels mag da ein gebranntes Kind sein, Samira Samii passt hingegen auf, dass sie sich gar nicht erst die Finger verbrennt. Dem Film von Ursula Hochreiter hat diese Vorsicht allerdings nicht sonderlich gut getan.
Ein Klischee
Deutlich wird dennoch eines: Ein Klischee ist ein Klischee und bleibt ein Klischee. Und in das passen meist selbst diejenigen nicht hinein, die dafür wie geschaffen scheinen. Das Wort „Spielerfrau“ mögen alle drei Protagonistinnen dieses Films nicht – wen wundert’s?
Wer sich allerdings – wie Cathy Hummels – vom berühmten Ehemann die Türen öffnen lässt, muss sich nicht wundern, wenn dahinter die Wegelagerer lauern. Wer aber wie Katja Baumgart die Schals des Vereins noch verkauft, wenn der Mann schon gar nicht mehr gegen den Ball tritt, führt zwar ein bescheideneres Leben, entgeht aber auch dem Interesse des Boulevards und der geballten Häme des Internets.
Quelle: NEUE OZ/23.08.2016/Von: Joachim Schmitz/Foto: Sportives
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